Freitag, 6. Januar 2012

Die Welt steht Kopf...ein Versuch die Affäre Wulff auf die Füße zu stellen

Die Affäre ist in aller Munde. Die Passauer Neue Presse, die ich bei meinen Eltern notgedrungen lesen muss (Ich freu mich schon wieder auf die SZ in München) widmete gestern der ganzen Affäre 5 Seiten. Heute waren es 3 Seiten. Und das obwohl so viel Neues gar nicht da war. Aber die Affäre zieht ihre Runden und die sind scheinbar recht lang.
Zunächst mal ein Versuch, meine Meinung zum Sachverhalt darzulegen. Ich muss sagen, dass ich unentschieden bin. Der Umgang Christian Wulffs mit der Presse ist schwer zu bewerten. Hier steht auf der einen Seite die BILD, nicht gerade ein Bollwerk der Wahrheit und auf der anderen Seite ein Dementi des Bundespräsidenten, auch nicht sehr überzeugend und wirklich sehr spät. Die Veröffentlichung des Anrufs will Wulff nicht. Damit hat aber die BILD gespielt, denn das muss jedem klar sein: Die Schimpftiraden, die Wulff loslässt, würden sein Ende bedeuten. Aber die Frage ist hierbei: Schimpft nicht jeder einmal? Muss ein Bundespräsident nicht auch Gefühle zeigen? Franz-Josef Strauß durfte noch ausrasten. Das hat ihm zwar die Bundeskanzlerschaft gekostet, aber ein Held vieler ist nach wie vor (und auch viele Gegner halten ihn rein gesehen für brilliant). Heute ist das scheinbar nicht mehr möglich. Die andere Frage ist, ob Wulff moralische Maßstäbe noch vertreten kann. Ich würde sagen: bedingt. Denn die Kreditaffäre ist noch nicht aufgeklärt. Erst wenn sich hier eine klare Schuld zeigt, wäre die Vertretung schwierig. Bis zur Verurteilung bleibt Wulff unschuldig. Interessant ist im Zusammenhang die erneute Diskrepanz zwischen Presse und Volk. Eine knappe Mehrheit für Wulff, mindestens 3/4 der Presse (aus Pressestimmen der großen Presseorgane) sind gegen Wulff. Auch konservative Zeitungen verweigern ihm die Zustimmung und Hilfe. Das kennen wir schon vom Fall Guttenberg.
So muss ich sagen, dass ich letztendlich für Folgendes bin: Keine Veröffentlichung des Gesprächs, das würde nichts bringen. Primäre Aufklärung der Kreditaffäre (die seltsamerweise im Bewusstsein der Presse kaum zu finden ist). Die zweite Affäre halte ich durch Entschuldigung aus der Welt geschafft und würde persönlich Verzeihung für angebracht halten. Also zunächst kein Rücktritt.
Zum Schluss muss ich doch noch auf eine Schizophrenie hinweisen, die ich im Zusammenhang mit der Wulff-Affäre bemerkt habe: Linke und Grüne fordern den Rücktritt. Gehen wir ein paar Jahre zurück, ins berühmt berüchtigte 1968 (und Folgejahre): Soweit ich weiß, waren es Linke und dabei sicher einige Genossen ganz vorne dabei, die riefen: "Springer-Mörder" und die die Auslieferung der Zeitungen verhindern wollten, die eine Verstaatlichung dieser Zeitung forderten und die massiv gegen diese gerichtet waren. Seltsamerweise nun nichts mehr zu hören davon. Wulff hätte die Pressefreiheit angegriffen, die Linken fordern den Rücktritt und die BILD wird zum Genossen. Der Springer-Linke-Pakt, eine Neuauflage des Hitler-Stalin-Paktes ? Wie auch immer, hier haben sich auf jeden Fall zwei gefunden, die sonst auf Kriegsfuß stehen. Was die Politik doch für seltsame Blüten treibt.
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Ein Bart macht noch lange keinen Philosophen

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